Fremdsprachenkenntnisse in der Pflege fördern
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass auf den Namensschildern von Hotelangestellten, Fluggesellschaften oder großen Kaufhäusern manchmal kleine Landesflaggen abgebildet sind? Diese symbolisieren die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter*innen.
In manchen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen werden regelmäßig die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter*innen erfasst um den Pool von möglichen Übersetzern zu verwalten.
Das sind nur zwei Beispiele wie man mit den Fremdsprachenkenntnissen der Mitarbeiter*innen in der Pflege umgehen kann. Auf jeden Fall sollten die Kenntnisse dem Arbeitgeber bekannt sein. Gerade im Demenzbereich kann es sein, dass die Menschen wieder zurück zu ihrer Muttersprache finden, falls diese nicht deutsch ist. Die Pflegeeinrichtung oder das Krankenhaus kann dann mit eigenen Mitarbeiter*innen auf die veränderte Pflegesituation eingehen.
Die Arbeitswelt wird immer internationaler, so auch in der Pflege. Beispielsweise ziehen pflegebedürftige Eltern zu ihren Kindern auch über Landesgrenzen hinweg. Wenn dann professionelle Hilfe und Unterstützung durch einen Pflegedienst, eine Tagesstätte oder andere Institutionen notwendig wird, sind Fremdsprachenkenntnisse Gold wert.
Physio- und Ergotherapieeinheiten, Arztbesuche und vieles mehr bedarf bei fehlenden Sprachkenntnissen der Begleitung und Übersetzung. Therapeutische Besuche bei psychologischen Ärzten und Therapeut*innen sollten bestmöglich in der Sprache durchgeführt werden, die eine direkte Kommunikation erlaubt. Die Verwandtschaft ist manchmal nicht geeignet bestimmte Situationen zu begleiten. Hier sind dann die entsprechenden Dienstleister zur Unterstützung mit Fremdsprachenkenntnissen gefragt.
Gerade in der Pflegeberatung sind Sprachbarrieren häufig der Grund von Unwissenheit, fehlender Nutzung von Hilfsangeboten und allgemeinen Missverständnissen. Das ist sehr schade! Hier sollten sich engagierte Pflegeberater*innen gut vernetzen, um die Beratung in möglichst vielen Sprachen anbieten zu können.
Durch die Förderung der Sprachkenntnisse der Mitarbeiter*innen könnten ganz neue Möglichkeiten geschaffen werden oder der Alltag durch eine vereinfachte Kommunikation entlastet werden. Sicherlich dient es auch der Teamfindung, wenn gemeinsam und regelmäßig Sprachkurse besucht werden.
Bereits mit einem 12-wöchigen Sprachkurs können grundlegende Fremdsprachenkenntnisse erworben werden. Wer schon einmal längere Zeit fern der Heimat war, weiß wie gut es tut, die Muttersprache zu hören. Wer schon einmal regelmäßig Menschen versorgt hat, bei denen aufgrund von Sprachbarrieren so gut wie keine Kommunikation möglich war, schätzt bereits ein kleines Vokabular.
Ergänzend oder anstelle der verbalen Kommunikation können Kommunikationstafeln genutzt werden. Damit können elementare Begrifflichkeiten wie Alltagsgegenstände, Schmerzen, Toilette usw. angedeutet werden.
Für das alltägliche Beschäftigungsprogramm in Pflegeeinrichtungen oder in der Einzelbetreuung bieten sich Sprachkurse ebenfalls an. Viele Senioren freuen sich über beispielsweise gerade über Englischkurse, da doch immer wieder viele englische Begriffe in die Alltagssprache eingeflossen sind. Wie wäre es mit einem English High Tea und dazu einige englische Oldies? Haben Sie schon mal die Liedtexte der Beatles übersetzt?
Es ist zudem erstaunlich wie viele Fremdsprachkenntnisse in jedem von uns schlummern. Bei regelmäßiger Übung sind Sprachübungen ein wunderbares Gedächtnistraining und fördert die allgemeine Toleranz gegenüber jedem/jeder, der vielleicht ebenfalls mit den Tücken der deutschen Sprache zu kämpfen hat.
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